Re:Informationen
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[ Neuen Beitrag schreiben ]Geschrieben von Peter Huber am 13. Januar 2003 13:38:31:
Als Antwort auf: Re:Informationen geschrieben von Saskia am 02. Januar 2003 17:48:08:
Hallo Saskia,
deine Frage verstehe ich so, daß Du nicht nur Hubschrauberpilot für den Privatgebrauch werden möchtest, sondern dies ein Berufswunsch ist.
Da die Ausbildung zum Berufshubschrauberführer recht aufwendig und vor allem auch sehr teuer ist, kommen etwa 95% aller zivilen Berufspiloten auf dem Hubschraubermarkt von der Bundeswehr oder Polizei. Hier besteht natürlich die Möglichkeit diesen Beruf nach erfolgreicher Bewerbung ohne eigene finanzielle Mittel zu ergreifen. Zumindestens bei der Polizei gibt es immer mehr junge Damen die diese Ausbildung durchlaufen.Da Hubschrauberpilot nun mal kein Lehrberuf wie Kaufmann, Schlosser etc. ist, bleibt nur die Möglichkeit die Ausbildung zum Hubschrauberberufspilot (CHPL)auf eigene Kosten an einer dafür zugelassenen Hubschrauberflugschule selber zu finanzieren, falls man mit Polizei oder Bundeswehr nichts am Hut hat.
Voraussetzung für den Beginn der Ausbildung ist ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis der Klasse 1, ein polizeiliches Führungszeugnis, ein Auszug aus dem Verkehrszentralregister sowie je nach Schulbildung eine Vorauswahlprüfung in Englisch, Mathematik, Physik und Chemie.
Vor dem Beginn der fliegerischen Ausbildung muß dann noch ein Funksprechzeugnis mit Prüfung vor der Oberpostdirektion erworben werden. (Dies vermittelt und regelt jedoch die Flugschule)
Neben all diesen Unterlagen benötigt man dann vor allem das entsprechende Kleingeld, denn eine Ausbildung zum Berufshubschrauberführer kostet in den heutigen Tagen etwa € 60.000,00. Speziell dies ist natürlich einer der Gründe, weshalb die meisten Berufshubschrauberführer eben von der Polizei oder Bundeswehr kommen. Selbstverständlich muß dort nach erfolgter Ausbildung eine entsprechende Anzahl von Dienstjahren abgeleistet werden, denn sonst würde man den Steuerzahler übers Ohr hauen der letztendlich die Ausbildung finanziert hat.
Eine weitere Hürde bei einer privat durchgeführten Ausbildung stellt die relativ geringe Flugerfahrung von lediglich 160 Flugstunden nach der Ausbildung dar. Da Hubschrauber in der Regel allein d.h. von nur einem Piloten geflogen werden, gibt es praktisch keine oder nur sehr wenig Stellen als Copilot. Für den Einsatz als verantwortlicher Hubschrauberführer (Kapitän) hat man mit 160 Flugstunden jedoch viel zu wenig Erfahrung.
Auf eine Anstellung in einem Luftfahrtunternehmen kann man in der Regel frühestens mit ca. 1000 Flugstunden hoffen. Abgänger von Polizei oder Bundeswehr sind hier natürlich wieder im Vorteil, da sie diese Flugerfahrung nachweisen können.Diese Problematik läßt sich momentan eingentlich nur mit einer Ausbildung in der USA durchbrechen. Dér Erwerb der Berufspilotenlizens ist in den USA bis zu 50% gübnstiger als in Deutschland und fast alle US Flugschulen bieten die Möglichkeit nach der Ausbildung selber dort für 2 Jahre als Fluglehrer zu arbeiten. In diesen 2 Jahren kannst Du dann soviel Flugstunden sammeln, daß auch eine Bewerbung bei einer deutschen Firma Aussicht auf Erfolg hat.
Um eine US Berufspilotenlizens in eine deutsche Berufspilotenlizens umzuschreiben muß jedoch nochmals eine vereinfachte Prüfung in verschiedenen Fächern vor dem Luftfahrt-Bundesamt abgelegt werden.
Ich möchte Dir zum Schluß aber auch nicht verschweigen, daß es auf dem Arbeitsmarkt für Hubschrauberpiloten in den ganzen vergangenen Jahren nicht gut ausgesehen hat und immer nur sehr wenige offene Stellen zu besetzen sind die meistens auch unter der Hand gehandelt und besetzt werden.
In den nächsten 5 Jahren dürfte sich diese Situation leicht bessern, da eine größere Gruppe von Hubschrauberpiloten das Rentenalter erreicht.
Ich hoffe Dir mit diesen Informationen zu helfen.
Peter